Planung ist das halbe Leben

Die meisten werden es kennen, je besser die Vorbereitung, desto weniger Überraschungen passieren. Gerade bei Fotografen wie mir ist Planung und gute Vorbereitung aber Teil des Jobs und somit verbringe ich mein halbes Leben mit vorbereiten.

Ich checke das Wetter (mehrfach), die lokalen Gegebenheiten wie Sonnenstand und Tiden, plane die Route, überprüfe das Equipment, packe genügend Proviant ein, stelle meinen Wecker auf manchmal sehr unchristliche Zeiten …. und dann geht´s los.

Meistens habe ich ungefähr im Kopf, welche Motive ich fotografieren möchte und was mich erwarten könnte, aber ich weiß natürlich, das Faktoren wie das Wetter sich gerne ändern und nie so ganz planbar sind. Besuche in der Kirche mögen da bei manchen schon geholfen haben, sind aber in ihrer Konstanz auch nur bedingt tauglich als verlässlicher Faktor.

Der Jäger

Bin ich erst einmal unterwegs, den Plan ins Navigationssystem meines Hirns eingetippt, lasse ich mich so schnell auch von nichts und niemanden von meinem Plan abbringen. Ich bin schließlich auf einer Mission, dem Motiv verpflichtet, das ich an diesem besonderen Tag „jagen und erlegen“ möchte.

Ja. Manchmal fühle ich mich genau so. Ein Jäger auf der Pirsch nach dem nächsten einzigartigen Moment – oft einer, den ich mir vorher schon ziemlich genau ausgemalt habe.

Das Leben grätscht dazwischen – wie schön!

Das Schöne an der ganzen Planung ist, dass die besten aller Motive meist dann entstehen, wenn ich nicht damit rechne. Für mich ist also – trotz aller Vorbereitung – immer genug Überraschung im Topf. Wenn ich das Navi im Kopf ausschalten kann, unerwartet abbiege von der Autobahn, die mich direkt zum Ziel führen soll und eine andere Richtung einschlage, steigt die Chance auf einen besonderen Moment.

Dartmoor Surprises

So kam es auch zu diesem Bild. Ich fuhr sehr früh auf dem Weg von Cornwall ins Dartmoor. Geplant hatte ich eine Wanderung im Moor, mein Ziel war es, die Weite und Ödnis dieser Gegend in Bildern epischen Ausmaßes einzufangen.

Unterwegs schaltete ich mein inneres Navi immer wieder aus und ließ mich von Schafherden, urigen alten Windkraftanlagen und frei umherlaufenden Ponys ein ums andere Mal vom Weg abbringen.

Als ich dann endlich das Dartmoor erreichte, war der Vormittag weit vorangeschritten und die Sonne stand schon ziemlich hoch, so dass ich meine Erwartungshaltung an die Landschaftsmotive dämpfte. Ich fuhr auf diesen Parkplatz im Nichts – eine Location, die des Haupttatorts eines englischen Krimis würdig wäre.

Eis Eis, Baby

Weit und breit kein Mensch, auf der Landstrasse alle 20 Minuten ein Auto.
Und da stand er, Willy`s Icecream. Es war einer dieser Momente, die man weder erwarten darf, noch planen kann. Ich stieg aus und fotografierte die Szenerie, die so unglaublich unwirklich war.

Eines meiner absoluten Lieblingsmotive, Danke Willy!!